Heute werden Low Carb Diäten zum Abnehmen und für das Rückgängigmachen von Typ-2-Diabetes empfohlen, weil sie sich als effektiv in der Blutzuckerregulation und der Gewichtsreduktion erwiesen haben.
Die Atkins-Diät ist der Klassiker unter den Low Carb Diäten und wurde bereits in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts von Dr. Robert Atkins, ein amerikanischer Arzt und Kardiologe, entwickelt. Wie weit eignet sich diese Diät aus heutiger Sicht noch zum Abnehmen und vor allem für die Umkehrung der Diabetes Typ2? Diesen Fragen gehe ich in diesem Artikel nach.
Ziele und Zweck
Was bezweckt die Atkins Diät überhaupt?
Nun, die Atkins-Diät reduziert die Aufnahme von Kohlenhydraten am Anfang drastisch und nutzt Fett als Hauptenergieträger sowie Protein als Lieferant von Aminosäuren. Dieser Ansatz soll den Körper dazu zwingen, Fett zur Energiegewinnung in Ketonkörper zu verwandeln und entspricht somit der ketogenen Ernährung.
Das Hauptziel der Atkins-Diät ist es, Gewicht zu verlieren.
Sie basiert auf einer kohlenhydratarmen Ernährung und hat folgende Zwecke:
Die Atkins-Diät wird auch als „Schlemmer-Diät“ bezeichnet, weil man bis zu 500 Gramm pro Tag abnehmen kann, obwohl Übergewichtige bei Eiweissen und Fett nach Herzenslust zuschlagen dürfen. Dabei ist nicht einmal Kalorienzählen notwendig.
Ausprägung
Wie funktioniert die Atkins-Diät?
Bei der Atkins-Diät gibt es vier verschiedene Phasen, die sich durch unterschiedliche Zufuhrmengen an Kohlenhydraten unterscheiden. Personen mit starkem Übergewicht sollen mit Phase 1 anfangen, um möglichst schnell in die so genannte Ketose zu kommen, bei der vom Körper Fett verbraucht wird. Die Phasen 2 und 3 bedeuten ein Herantasten an eine höhere Kohlenhydratmenge, bei der der Patient dennoch weiter abnimmt. In Phase 4 isst der Betroffene schliesslich so viele Kohlenhydrate, dass er weder ab- noch zunimmt. Phase 4 verstand Atkins als lebenslange Ernährungsform.
In seinem ersten Buch „Die Diät-Revolution“ weist Atkins mehrfach darauf hin, dass keine Kalorien gezählt werden müssen. Auch Sport ist für den Erfolg der originalen Atkins-Diät nicht nötig.
Was erlaubt und ist und was nicht
Was darf und was darf bei dieser Diät nicht gegessen werden?
Erlaubt sind Fett und Protein, verboten ist eine Menge von über 20 g Kohlenhydrate pro Tag während der 14-tägigen Einstiegsphase. Die kohlenhydratarme Kost soll den Blutzuckerspiegel niedrig halten. Vitamine und Mineralstoffe sollen durch Zusatzpräparate aufgenommen werden. Wesentlich ist, dass der Körper Protein im Gegensatz zu Kohlenhydraten nicht speichern kann, so dass überschüssiges Protein ausgeschieden wird. So bleibt zur Energiegewinnung vor allem Fett.
Erlaubt sind bei der Atkins-Diät besonders Lebensmittel, die reich an Fetten und Eiweiss sind. Dazu gehören zum Beispiel Fleisch, fetter Fisch und Meeresfrüchte, Low-Carb-Gemüse, kohlenhydratarmes Obst, Vollmilchprodukte, Nüsse und Samen, gesunde Fette wie natives Oliven- oder Kokosöl und Getränke wie Wasser, Kaffee oder ungesüsster Tee.
Ungeeignete Lebensmittel sind grundsätzlich zucker- und stärkehaltige Lebensmittel, Transfette und Alkohol.
Die Atkins-Diät hat wie alle Diäten sowohl Vorteile als auch Nachteile. Beginnen wir mit den Vorteilen:
Vorteile
Nachteile
Für wen die Diät geeignet ist und für wen nicht
Für wen ist nun die Atkins-Diät geeignet?
Aufgrund ihrer Charakteristika, Vor- und Nachteilen, ist die Atkins-Diät geeignet für:
Nicht geeignet ist diese Diät hingegen für:
Mein Fazit
Was mir an dieser Diät gefällt, sind die Phasen, wo sich der Betroffene langsam und systematisch an eine langfristige Ernährungsform herantastet. Jede wirksame Diät arbeitet mit Phasen. Die Atkins-Diät verspricht einen schnellen Gewichtsverlust und reduziert Heisshunger auf Kohlenhydrate.
Trotz ihres Alters hat sie sehr viele ernährungswissenschaftliche Erkenntnisse der letzten Jahren bereits vorweggenommen.
Diese Diät hat über Jahrzehnte bewiesen, dass nicht nur in der Theorie sondern auch in der Praxis eine starke und schnelle Gewichtsabnahme möglich ist. Zur Umkehrung von Diabetes Typ2 taugt die Atkins Diät grundsätzlich, da durch den tiefen Kohlenhydratanteil zu Beginn der Blutzucker gut kontrolliert werden kann. Auch die langsame Erhöhung des Kohlenhydratanteils macht Sinn.
Trotzdem würde ich diese Diät nur mit Vorbehalt empfehlen. Zum einen gelten dieselben Bedenken wie bei der Keto-Diät, dies gilt insbesondere für die Phase 1. Zum anderen sind gewisse Ansätze heutzutage überholt. So dürfen Lebensmittel wie Speck, Sahne, Wurst und Mayonnaise unbegrenzt gegessen werden, was wegen den vielen gesättigten Fettsäuren aus industriell erzeugten Produkten aus gesundheitlich Gründen bedenklich ist. Es ist jedoch sinnvoll, dass zucker- und stärkereiche Lebensmittel vom Speiseplan gestrichen werden. Aufgrund des sehr tiefen Kohlenhydratanteils zu Beginn wird es vielen Menschen schwer fallen, diese Diät konsequent umzusetzen.
Hinzu kommt, dass ein Zuviel an Protein Leber und Nieren belasten kann.
Zudem sollte diese Diät aufgrund ihrer Restriktionen und Nachteilen nur umgesetzt werden, wenn sie von einem Arzt und einem Ernährungsberater begleitet wird.
Für die Umkehrung der Diabetes Typ2 ist das Erfolgspotenzial nur gering, denn es ist eben eine reine Diät, die sich nur auf den Faktor Ernährung beschränkt. Weitere Faktoren wie Stressmanagement oder eine Verhaltensänderung sind nicht Teil der Diät. Bewegung wird sogar explizit ausgeschlossen.
Für das Ziel der Umkehrung der Diabetes Typ2 erhält die Atkins Diät von mir eine 6 von 10 möglichen Punkten.
Für die folgenden Kriterien würde ich die Atkins-Diät wie folgt bewerten:
Dabei gelten 10 Punkte als optimal und 1 Punkt als katastrophal.
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ÜBER DEN AUTOR
Dein Diabetes Mentor
Mein Name ist Patrick und ich bin Diabetiker Typ 2 mit Charakteristika eines Typ 1. Dank ICT Plus ® gelte ich als «optimal» eingestellt. Im Januar 2023 hatte ich einen HbA1c von 5.6 und einen TIR von 93%. Das heisst, ich habe kein signifikant höheres Risiko mehr, an den gefürchteten Folgen der Diabetes zu erkranken als ein Stoffwechselgesunder.
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